Studienberatung

Es sollte nicht nur eine Informationsreihe über Berufe werden oder ein online Besuch auf den Webseiten der Universitäten, sondern etwas Umfassenderes, welches die vielen Fragen über den Start in einen neuen Lebensabschnitt beantworten könnte..

So stellte Herr Busch uns vor einigen Wochen den ,,Karriere Coach“ Frau Wulfekammer vor, mit der die Klasse sofort in ein animierendes Gespräch verfiel. Prompt war klar, dass wir uns Studienberatungsstunden wünschten – oder sogar bitter nötig hatten.

Die Studienberatung verfolgt eine eher alternative Herangehensweise, die es uns erlaubt, uns ohne Druck an unsere Interessen, Stärken und Zweifel heranzutasten. Erst als man uns dazu aufforderte, unsere Pläne für den bevorstehenden, holprigen Übergang vom Schulleben ins Studenten- bzw. Erwachsenenleben zu offenbaren, fiel es der Mehrheit auf, dass es nicht einfach ist, seine Leidenschaften auf eine konkrete Weiterbildung oder einen Job zuzuschneiden. Von dem Abitur, dem damit einhergehenden Druck und der Erwartung eines sofortigen Entschlusses über die Zukunft überfordert, widerspiegelte sich in den Antworten der Schüler eine gewisse Ungewissheit und Unsicherheit. Ein Teil hatte sich bereits informiert und hatte nichts wahrhaftig Ansprechendes gefunden, ein Teil hatte sich weder informiert noch entschieden und ein Teil wusste bereits, was er nach dem Abitur zu tun gedenkt.

Für die Studienberatung teilte sich die Klasse in zwei Gruppen, die sich zu verschiedenen Zeiten mit Frau Wulfekammer trafen.

Entspannt angegangen, darauf bedacht, eine angenehme Atmosphäre fürs ungezwungene Nachdenken zu schaffen, regte man uns mit kreativen Aufgaben dazu an, uns mit unserer Selbsteinschätzung auseinanderzusetzen, uns und unsere Fähigkeiten besser kennenzulernen und unsere Klassenkameraden auf ihre eigenen aufmerksam zu machen. Dies erwies sich als besonders wichtig, da nur wenige ihre eigenen Kompetenzen einschätzen konnten und es den meisten leichter fiel, positive Eigenschaften des Gegenübers zu nennen, als sich selbst nüchtern zu loben.

Wir erkundeten unsere Persönlichkeit mit Fragen nach unseren Zukunftsvorstellungen und Stärken und verbildlichten sie in Form von Zeichnungen unseres Lebens in 20 Jahren oder durch das instinktive Fotografieren von Motiven in unserer unmittelbaren Umgebung, die unsere Stärken bzw. unseren Gemütszustand illustrieren sollten.

Diese zeitlich begrenzten Übungen ließen uns abstrakte Zusammenhänge knüpfen, die uns Zugang zum Unterbewusstsein gewähren sollten. Anschließend teilten wir unsere Fotos miteinander, erklärten sie, und stellten interessanterweise fest, dass oft dasselbe Motiv ganz unterschiedliche Bedeutungen für verschiedene Schüler haben konnte.

Die freien Gespräche in der Gruppe erlauben es uns, Sorgen sowie Hoffnungen, die das spätere Berufsleben betrafen, in Worte zu fassen und zu teilen. Man äußerte sich nicht nur über das Studium, sondern auch über Optionen darüber hinaus, Umwege und Abkürzungen, Alternativen und   Hinauszögerungen, die manchen Schülern womöglich eine überfällige Verschnaufpause garantieren könnten.

Für manche kristallisierte sich hierdurch eine vage Idee des zukünftigen Berufsfelds, andere erkannten, dass das Studium auf sich warten lassen könne, einige fühlten sich in ihrem Berufswunsch durch die Verbalisierung bestätigt und Einzelne wertschätzten einfach die Gelegenheit, einen Tieftauchgang in die eigene Persönlichkeit zu unternehmen.

Der aktive Austausch zwischen uns und dem Karriere Coach illustrierte individuelle Erfahrungen, und nützliche Tipps und Vorschläge bezüglich der Studienwahl wurden auch von Seiten der Schüler ausgetauscht.

Um es direkt in den Worten unserer Klasse zu fassen, erweist sich das Karriere Coaching Programm als so erfolgreich, da es nicht um die Suche nach einer one-size-fits-all Lösung geht und der individuellen Motivation Platz zum Atmen gelassen wird. Was für dem einen wie ein purer Albtraum vorkäme, regt den Schöpfungsdrang des anderen an. Es gibt keine direkte Zielsetzung, stattdessen dient das Programm zur Orientierungshilfe, die auf bisher unbekannte Wege, Perspektiven und den Angebotspool aufmerksam macht, und die dem den Schülern den nötigen Ansporn gibt, um selber auf mögliche Ideen zu stoßen. Man bekommt den Kopf frei und kann im Prozess dieser Suche nach Anstößen und Heureka-Momenten der Kreativität und seinen Gedanken ihren freien Lauf lassen.

Klasse 12 Schüler

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