The Afterlives novel

Liebe Schulgemeinschaft,

im europäischen Herbst findet sich in Stockholm die Jury zusammen, die bekannt gibt, wer in welcher Disziplin so hervorragende Leistungen erbracht hat, dass sie oder er dafür mit dem Nobelpreis geehrt wird. In diesem Herbst ging der Preis für Chemie an den deutschen Forscher Benjamin List und der für Physik an Klaus Hasselmann, ebenfalls ein Deutscher. Eine grandiose Leistung.

Viel spannender finde ich in jedem Herbst, welchem Literaten der wohl renommierteste Preis zuteil wird. Nicht, dass ich eine Idee hätte, wer es sein könnte, nein, ich frage mich, ob ich den Namen wohl kenne. Zugegebenermaßen sind mir die geehrten Schriftsteller oft unbekannt. Anfang Oktober mag es vielen Leser:innen ebenso gegangen sein. Abdulrazak Gurnah ist der aktuelle Nobelpreisträger für Literatur und er kommt ursprünglich aus Ostafrika, aus unserem Nachbarland Tansania, von Sansibar, das er 1964 mit 18 Jahren verlassen musste. Das Thema Flucht und Vertreibung hat ihn nie losgelassen. Davon handelt auch sein 2020 erschienener Roman AFTERLIVES, der eine Familiengeschichte im von Deutschland kolonialisierten Tansania erzählt.

Nur 3% der Nobelpreisträger stammen aus Afrika, die meisten von ihnen haben außerhalb des Kontinents eine Heimat gefunden. So auch Gurnah, der in England lebt, aber in seinen Büchern immer wieder zu seinen Wurzeln zurückkehrt. Dazu schreibt der Journalist John Wazemba am 23.10. in der NATION: „(T)he running theme of his literary works seemed to suggest that he never really felt at home anywhere except maybe in the country of words.“ Gurnah hat den Preis dem gesamten afrikanischen Kontinent gewidmet. Ein Autor, den wir unbedingt für uns entdecken sollten.

Auch nach den Herbstferien wünsche ich allen möglichst viele interessante literarische Entdeckungen sowie erlebnisreiche Reisen durch die Bücherwelten.

Sibylle Seite
Schulleiterin

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