Michael Grzimek
Steckbrief:
Name: Michael Christian Maria Bernhard Grzimek
Geburtsdatum: 12.04.1934
Geburtsort: Frankfurt am Main
⚭ 1955 Heirat mit Erika Schoof
Kinder: Zwei Söhne (Stephan und Christian)
† Gestorben am 10.01.1959 in der Serengeti, Tansania
Michael Grzimek ist der zweite Sohn des Verhaltensforschers und Tierarztes Bernhard Grzimek, der am 1. Mai 1945 Direktor des Zoologischen Gartens in Frankfurt/Main wird. Grzimeks Familie teilt sich das Haus nicht nur mit der Schimpansin Kathrin, sondern mit vielen wilden Tieren, die von Hand aufgezogen werden.
„Ein Schulausflug kann herrlich sein, aber wenn man hinterher einen Aufsatz darüber schreiben muss, wird er einem noch nachträglich verekelt. Nun hat mein Vater verlangt, dass ich selbst beschreiben soll, wie ich die Tiere für den Zoologischen Garten aus Innerafrika nach Frankfurt gebracht habe…
Ich hatte ihn überredet, welche zu sammeln, er wollte nämlich gar nicht, und so musste er meinen Flugschein verfallen lassen und einen Dampfer für mich ausfindig machen. Dann flog er ab, ich dagegen musste mit den Tieren einen Tag später auf der Schmalspurbahn bis an die Küste fahren. Das war fein, denn jetzt war ich mein eigener Herr.“ (Grzimek: Wir lebten mit den Baule, S. 183)
1950...
...reist Michael mit 16 Jahren mit seinem Vater nach Westafrika. Mit den „gesammelten“ Tieren fährt Michael als 16-Jähriger alleine von Abidjan (Elfenbeinküste) über Monrovia und Dakar mit dem Schiff „Joseph Blot“, das eigentlich Holz transportiert, bis nach Deutschland. An Bord verarztet er die seekranken Schimpansen genauso wie erkrankte Matrosen. Damit die Matrosen nicht immer in Michaels Raum herumschnüffeln, lässt er die Pythonschlange frei im Raum herumkriechen. Nach solchen Erlebnissen darf er „nach fünf Monaten zum erstenmal wieder in der Helmholtz-Oberschule auf der Schulbank“ sitzen.
1954...
...gründet er mit Vater Bernhard die Filmproduktionsfirma “Okapi”. Bereits als 17-Jähriger hat Michael mit Begeisterung fotografiert und gefilmt. Er überredet seinen Vater, die Erlebnisse ihrer Kongo-Expedition zu verfilmen. Michael verschuldet sich dafür mit 100.000 Mark. Der 1956 erschienen Film „Kein Platz für wilde Tiere“ erhält den Bundesfilmpreis und zwei „Goldene Bären“ und wird in 63 Ländern gezeigt. Mit den Einnahmen aus dem Film will Michael von der englischen Verwaltung Tanganjikas (heutiges Tansania) Land aufkaufen, um die Naturreservate des Serengeti-Nationalparks zu vergrößern. Der Direktor des Nationalparks, Colonel Peter Molloy, schlägt dagegen vor, die Tierwanderungen zu erforschen, um die Grenzen des Nationalparks entsprechend ändern zu können. Das war der Startpunkt für die „Serengeti darf nicht sterben“. Michael und Bernhard Grzimek lernen fliegen, kaufen eine Dornier DO27, lackieren sie in Zebrastreifen und taufen sie „D-ENTE“.
1957...
...starten Michael und Bernhard Grzimek am 11. Dezember zusammen mit einem Buschbaby in der einmotorigen Maschine ihren Flug von Frankfurt in die Serengeti.
Über ein Jahr erforschen und zählen Michael und Bernhard Grzimek die großen Wildtiere. Die Forschungsergebnisse sollten die Grundlage für Michaels Dissertation werden. Bei den Forschungsarbeiten verletzt sich Michael schwer, als er ein Zebra einfangen will. Ein anderes Mal geht ihr Flugzeug kaputt, als es beim Landen in einem Warzenschweinloch steckenbleibt. Die Grzimeks finden heraus, dass in der Serengeti nicht über eine Million Großtiere leben, sondern nur 367.000. Mit farbigen Markierungen der Tiere können sie die Routen der Tiere nachverfolgen und damit belegen, dass die Grenzen des Naturschutzgebiets anders gezogen werden sollten als bis dahin geplant. Die neuartigen Methoden der Grzimeks werden noch heute benutzt, z.B. vom kenya wild life service.
1959...
...in den letzten Tagen nach Abschluss der Forschungsarbeiten, kollidiert Michaels Zebraflugzeug mit einem Gänsegeier. Die Maschine stürzt in einer steilen Rechtskurve ab. Michael stirbt sofort nach diesem heftigen Aufprall.
Am 10.1.1959 wird Michael Grzimek am Rande des Ngorongorokraters beigesetzt. Auf der Inschrift seines Grabes steht: „Er gab alles, was er besaß, sogar sein Leben, für die wilden Tiere Afrikas.“
Während der Dreharbeiten schreibt Michael das Manuskript für „Die Serengeti darf nicht sterben“. Bernhard Grzimek vollendet das Buch, das 1959 erscheint und in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt wird. Im selben Jahr erscheint auch der Dokumentarfilm „Serengeti darf nicht sterben“. Als erster deutscher Dokumentarfilm wird er mit einem Oscar ausgezeichnet. Bis heute gilt er als Meilenstein des Tierfilms. Der Film macht die Serengeti weltberühmt. Dass sie noch so existiert wie vor Urzeiten, ist Michael und Bernhard Grzimek zu verdanken.
1969...
...wird die Deutsche Schule in Nairobi gegründet und nach Michael Grzimek benannt.
1984...
...pflanzt Bernhard Grzimek einen Gedenkbaum für Michael. Weil die Wurzeln des Wild Olive Trees unter das Grundschulgebäude ragen, wird er später gefällt. 1999 pflanzt Michael Grzimeks Sohn Christian vor dem Arbeitszimmer des Schulleiters einen neuen Baum.
2022...
...ensteht diese Website im Rahmen eines Grzimek-Projektes dank der Arbeiten von Alara, Ariana, Bahati, Elsie, Ferdinand, Helvi, Maliha, Marlene, Nathan, Samuel, Wendo, Xavi, Herrn Mörz und Herrn Vorein.